Alle Jahre wieder … 🙂
Und auch dieses Jahr findet QUEER gelesen wieder in der Bar jeder Sicht in Mainz statt. Die Location könnte besser nicht passen, denn es ist das Kultur- und Kommunikationszentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Intersexuelle. Morgen, also am 20.04. geht das Programm, was bereits eine Woche zuvor mit Oliver Sechting, der seine Biographie “Der Zahlendieb” zusammen mit seiner Dokumentation “Wie ich lernte die Zahlen zu lieben“, eröffnet hatte, weiter.
Am Freitag lesen Antje Wagner und Tania Witte aus ihrer Anthologie “Uniorns don’t swim” und “bestenfalls alles”. Von Antje kenne ich “Unland”. Ihre Schreibe ist wirklich gut. Ich muss sagen, sie kann dicht und lebendig schreiben, dass man den Eindruck hat, wieder ein Teenager zu sein und in der Haut der Protagonistin zu stecken.
Am Samstag starten die Lesungen mit Laura Kuhn und ihrem lesbischen Jugendbuch “We could be heroes”. Dann geht es mit meinem lesbischen Steampunk-Krimi “Mord ohne Leiche” weiter. Auf Eike Bornemanns lebsischen Krimi “Im Schatzfieber” freue ich mich besonders. Nach einer Pause geht es mit dem schwulen Jugendbuch “Eis bricht langsam” von Dima von Seelenburg weiter. Seine Lesung ist um einen Tag voverlegt worden, denn der zweite Autor, auf den ich mich sehr gefreut habe, Kai Brodersen, fällt leider wegen Krankheit aus. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich das bedauere, denn ich kenne Kais Bücher und liebe die Nobbe-Krimis. Im Anschluss an Dima ließt Jobst Mahrenholz aus seinem schwulen Drama “Eine Ahnung von Pan”. Die Erzählungen von Jobst haben etwas besonderes. Für mich liegt es daran, dass er einfach viel erlebt, viel gesehen hat und ein wunderbarer, ausgeglichener Mensch ist. Den krönenden Samstags-Abschluss macht T. A. Wegberg aus seinem Trans-Jugendroman “Meine Mutter, sein Exmann und ich”. Auch T. A. Wegbergs / Jordans Bücher liebe ich seit seiner letzten Lesung.
Der Sonntag beginnt lecker – Futter!!! Nein, Autorenbrunch, woran gerne auch alle Interessierten teilnehmen können. Kostet halt ein paar Euronen 😉
Den Auftakt macht Maria Braig mit ihrem Trans-Roman “Spanische Dörfer”. Das Buch wird sicher sehr interessant sein, denn es greift die Flüchtlingsthematik auf. Weiter geht es mit einer von Jules Kurzgeschichten zu ihrer Urban Fanty-Reihe “Nachtschatten”. Auch wenn die Reihe Nachtschatten im Allgemeinen nicht schwul, lesbisch oder trans ist, so gibt es doch einige queere nebencharaktere. Und die beiden Damen, die die Handlung der KG bestimmen, sind ein Paar. Bis zur Pause ließt Sameena Jehanzeb aus ihrem lesischen Fantasy “BRÏN”. Nach der Pause geht es mit Elea Brandts schwulem Fantasy “Unter einem Banner” weiter. Laut Jule gibt es bei dem Protagonisten ein paar Parallelen zu meinen “Seelenlosen” 🙂 Nach Elea ließt Chris P. Rolls aus ihrer schwulen Shapeshifter-Reihe “Failed”. Den Abschluss des Festivals macht Annette Juretzki mit ihrem schwulen SciFi “Sternenbrand”. Darauf freue ich mich auch schon sehr. Ähnlich wie auf Krimis und Horror fahre ich auch auf SciFis ab 🙂
Hier noch mal die Übersicht:
Programm QUEER gelesen
Und von mir gibt es einen kleinen Auszug aus “Mord ohne Leiche”:
Penny riss mit einem Schrei den Kopf herum und schützte ihr Gesicht zwischen den Armen. Dicht neben ihrer Wange spritzen nasser Sand und Steinchen aus der Mauer und besprenkelte ihre Haut. Ein schwaches Wimmern kam über ihre Lippen. Sie schluckte Speichel. Im gleichen Augenblick spürte sie, wie er ihre Hände herunterschlug. Der Stich in ihren Knochen betäubte sie für einen Moment. Etwas erinnerte sie an den höllischen Schmerz, als ihr eine der Mangelwalzen die Knochen zerschmettert hatten.
Es tat unbeschreiblich weh, aber ihre Knochen schienen keinen Schaden genommen zu haben. Mit einem schwachen Wimmern wagte sie es, den Kopf zu drehen. Regen prasselte auf sie nieder und rann ihr in Mund und Nase. Angestrengt blinzelte sie in die Finsternis. Sie musste sehen, wem sie gegenüberstand. Aber es war zu dunkel, um mehr als seine vage Silhouette zu erkennen. Er war groß, breit und stark. Sicher ein Schläger. Bei dem Gedanken stockte ihr Atem. Konnte es sein, dass jemand verhindern wollte, dass sie etwas verriet?
„Lassen Sie mich gehen“, flüsterte sie. Oh Gott, es klang so jämmerlich in ihren Ohren. Er würdigte ihre Worte mit keiner Antwort. Ihr Atem beschleunigte sich. Diese Stille war furchtbar.
Warum sagte er nichts? Weshalb stieß er keine Drohungen aus, sondern wartete nur einfach ab? Er verhielt sich eigenartig. Trocken schluckte sie. Konnte damit aber ihre Angst nicht herunterwürgen.
„Hat …“ ihre Stimme brach. Sie musste erst Speichel sammeln, um weiterzusprechen. „Hat Fortesque Sie geschickt?“
Er schwieg.
„Was wollen Sie von mir?!“, schrie sie. Hysterie überschwemmte ihr Bewusstsein.
Etwas traf sie mit der Gewalt einer Maschine in den Magen. Die Stäbe ihres Korsetts brachen und bohrten sich durch das Miederhemd. Alle Luft entwich ihren Lungen und klarer, reiner Schmerz flutete ihren Körper bis in die Fingerspitzen. Hinter ihren Schläfen knisterte es. Fein, zugleich scharf, stach etwas durch ihren Kopf, dennoch blieb sie bei Sinnen.
Am Rande ihres Bewusstseins spürte Penny wärme Feuchtigkeit über ihr Kinn rinnen. Ihre Knie wurden weich und sie verlor den Halt.
Warum hatte sie nicht die wenigen Schritte bis nach Hause geschafft? Dort wäre sie in Sicherheit gewesen. Verzweifelte, bohrende Angst riss an ihr. Die Empfindung erschien ihr so lebendig, dass sie neue Kraft in sich fand. Sie musste sich wehren, es wenigstens versuchen.
Just in diesem Augenblich traf ein weiter Schlag den Bereich zwischen ihren Brüsten. Pennys Herz krampfte, bevor sie glaubte, dass es explodierte. Danach fühlte sie nichts mehr.