Hallo zusammen,
Cecil Dewi, eine wirklich sehr sehr gute Erotik- und Fantasy-Autorin im Bereich Gay, hatte mir ein wirklich tolles Interview für mich zusammengestellt und Fragen zugeschickt. Hier nun die Fragen und Antworten 🙂
11 Fragen – Interview
1. Fangen wir einfach an: Seit wann schreibst Du und was hat Dich zum Schreiben gebracht?
Hehehe, diese Frage liebe ich 😀
Genaugenommen kam ich durch meine gnadenlose Unzufriedenheit mit dem Ausgang der typischen Kinderkrimi-Hörspiele und Bücher dazu, besonders weil ich damals bereits im Wechsel Die drei ???, Fünf Freunde und die Edgar Wallace- Gruselkrimis gelesen/ gehört habe. Natürlich lief Wallace mit seinen Sachen den Kinderbüchern locker den Rang ab. Wie auch anders … Damit begann meine Sehnsucht nach eigenen Geschichten, die immer etwas anders waren als das, was man sonst zu Lesen bekam.
Damals war ich acht und ein ziemlicher Freak.
2. Welche Deiner Geschichten ist Dir am nächsten und warum?
Alle „Schattengrenzen“-Bücher, die sich um Oliver drehen (Der Rebell, Fluchbeladen, Hilflos, etc. auch die Kurzgeschichten Die Nacht in mir und Eisnacht).
Der Punk basiert auf einem meiner damals sehr guten, engen Freunde, hat aber bald ziemliches Eigenleben entwickelt. Viele Züge hat er von meinem Kumpel Olli den ich mit 22 das letzte Mal gesehen habe. So habe ich meinen alten Freund irgendwie immer um mich J
Alle anderen Punkte in den Geschichten sind meine Art die unheimlichen Erlebnisse, alles Bedrohliche und natürlich meine Träume mitzuverarbeiten.
3. Bei John Irving sind es unter anderem Bären, starke Frauen und homoerotische Beziehungen, die als Motive immer wieder in seinen Geschichten auftauchen. Gibt es auch in Deinen Geschichten Themen oder Motive, die wiederkehren? Wenn ja, welche und warum?
Kriminalfälle, Geistererscheinungen, Unheimliches, Bauwerke, Geschichte, Autos.
Kriminalfälle deshalb, weil ich Polizistin werden wollte. Leider war ich für den Streifendienst zu klein. Als mein Bekannter, ehemals erster Hauptkommissar in Berlin, mir sagte, dass der gehobene Dienst sich nicht mehr an der Größe festmacht, war ich ziemlich geknickt. Klar, heute ist der Kommissar ein FH-Studium. 1990 habe ich mir darüber weitaus zu wenige Infos eingefangen – und das in der Stadt des BKA … blöd gelaufen.
Geistererscheinungen kennt nahezu jeder. Unerklärliches passiert nahezu täglich. Viele nehmen es weder ernst, noch beachten sie die Ereignisse näher. Ich kann einfach nicht anders als das, was ich erlebe, in meinen Büchern einzubauen.
Bauwerke – ganz einfach, ich bin ein gelernter Bauzeichner. Der Hang zu Bauwerken ist einfach immer vorhanden. In meiner Lehre habe ich Altbausanierung/ Bestand gemacht. Das ist etwas, wovon ich bis in alle Romane zehre.
Geschichte ist auch so ein Ding, mein Steckenpferd. Da viele Bücher direkt in Wiesbaden spielen, fliest immer etwas Stadtgeschichte mit ein.
Mein zweiter Berufswunsch (abhängig von der Serie „Auf Achse“) war Berufsfahrer. Das habe ich vier Jahre durchgezogen. Ich bin ein ziemlich guter Fahrer und hatte auch mit meinem 40-to-Schein angefangen.
4. Bist Du ein „Stiller Brüter“ oder ein Schreiberling, der seinen Plot in die Welt hinausträgt und mit vielen Menschen diskutieren muss?
Hehehe, meistens brüte ich im Alleingang, denn in vielen Fällen ist es wichtig, dass noch viele einzelne Punkte recherchiert werden müssen, um dem Konzept Stabilität und Statik zu verleihen. Einmal im Jahr verschätzt, eine falsche Erinnerung, können verhängnisvoll sein. Deswegen halte ich mich auch zumeist nur so lang an das Exposé, so lang es logisch ist. Wenn ich gegen die Konsistenz in Geschichte oder Handlung der Personen gehe, ist der Roman nichts mehr wert.
5. Hat Dein eigenes Schreiben Deine Sicht auf die Werke anderer Autoren verändert? Wenn ja, wie?
Ja, durch mehrere harte Lektoren und viel eingetrichterte Grundregeln habe ich eine sehr kritische Sicht, insbesondere was die Logik in den Büchern angeht. Schlecht Logik, mangelhafte Recherche – beides fällt für mich unter K.O.-Kriterium.
Die Form einer Geschichte, insbesondere wenn sie im typischen Fanfiction-Stil verfasst ist, geht gar nicht an mich. Der Rothaarige, der Blauhaarige … Nein, das geht gar nicht.
6. Wie weit schaffst Du es, Dich von Deiner eigenen Geschichte „abzunabeln“, wenn sie fertig ist? Schaffst Du es beispielsweise, eine fertige Geschichte zu lesen, als sei sie von jemand anderem geschrieben worden?
Oder anders gefragt: Hört die Arbeit an den eigenen Geschichten für Dich je auf?
Die Arbeit würde erst dann aufhören, wenn ich brillant wäre – da das unmöglich ist (vollkommen unmöglich), bin ich nie zu 100 % zufrieden und würde selbst die gedruckten Bücher teilweise gern noch ändern (auch das, was mir vom Lektorat diktiert wurde).
Da ich oft (wegen der Kontinuität der Reihen in den alten Sachen nach Details suchen muss, die wieder zum Tragen kommen, überlese ich Passagen und bin unglücklich weil sie nicht besser sind.
7. Welche Rolle spielt für Dich das Feedback Deiner Leser? Sehnst Du Kritiken herbei? Hast Du Angst davor?
Kritik kann konstruktiv sein, vernachlässigbar oder sinnlos. Es kommt auf den an, der die Kritik schreibt und wie fundiert diese Person an alles heran tritt. Bei einigen Kritiken konnte ich nur mit dem Kopf nicken und zustimmen, besonders wenn es um die Passagen ging, die ich von Verlagsseite streichen musste, die aber erklärend gewesen wären. Es ist ungut, wenn zum Seiten sparen gestrichen wird. Manchmal macht es etwas Logisches unlogisch – Schlimmer wird es, wenn das auffällt. Aber ich habe in dem Punkt volles Verständnis.
Kritik an dem Charakter der Protagonisten kann hilfreich sein, aber generell gibt es für die Charaktere reale Vorlagen. Das würde bedeuten diese Menschen zu kritisieren. Grenzwertig.
Rezis in der Richtung „Scheiße weil zu viel Inhalt“ gehen nicht. Man sollte nachdenken und mitdenken, wenn man liest. Einfach berieseln lassen bedeutet, sich von der Flimmerkiste einsalben zu lassen.
Was ich absolut okay finde, wenn jemand sagt: ich rezensiere nicht, weil ich gemerkt habe dass es nicht mein Genre ist.
Jeder sollte sich selbst treu sein und wissen, was er mag, von daher finde ich solche Aussagen auch sehr gut.
8. Welches war das schönste Feedback, dass Du je von einem Leser bekommen hast?
Oh, da gab es einige. Daisyland-Books und Thrillerwelt, Beates Lovely Books, etc. Die schönsten Rezis stammen von diesen Bloggerinnen.
http://daisyandbooks.wordpress.com/2013/08/27/buchtipp-glasseelen-von-tanja-meurer/
http://beatelovelybooks.blogspot.de/2013/01/rezension-tanja-meurer-glasseelen-1.html
http://steffischaaf.wordpress.com/2013/09/16/rezension-tanja-meurer-glasseelen/
9. Wie beurteilst Du die Vernetzung mit anderen Autoren: Wertvoller Gedankenaustausch, Klüngelei oder am Ende gar Autoren-Hickhack?
Zumeist ist es vom Austausch her sehr hilfreich viel Kontakt zu anderen Autoren zu halten.
Die Zusammenkünfte beginnen dann zu kränkeln, wenn ein einzelner Autor nur noch um seinen eigenen Ruhm zu zirkeln beginnt und sich langsam in Wolkengebilden verliert.
Generell sind die wenigsten Autoren so. Viele sind hilfsbereit und geniale Menschen.
Viele Freunde von mir schreiben – auch hauptberuflich. Das zentrale Thema sind aber selten sind Bücher, viel eher reden wir über alles andere. Es gibt schließlich auch ein Leben vor und nach dem Schreiben 😉
10. Self-Publishing oder Publizieren beim Verlag: Was möchtest du lieber machen und warum?
Zweiteres. Es ist nicht nur seriöser, der Lektor und der Korrektor werden gleich mitgeliefert 😉 Davon abgesehen übernimmt der Verlag einen Teil der Werbung, pusht und sorgt dafür, dass man am Ball bleibt. Mir ist auch der Austausch mit meinen Verlegern sehr wichtig. Einerseits man erhält sehr viele wichtige Hinweise und Hilfestellungen, andererseits hat man immer einen Ansprechpartner und einen Dämpfer mit Realitätssinn, wenn man bereits wieder mit dem Kopf in den Wolken hängt.
Selfpublishing ist nicht schlecht – ganz in Gegenteil. Es gibt sehr viele richtig gute Autoren, allerdings gibt es noch mehr Autoren, die sehr grenzwertig arbeiten. Mir hilft ein guter Lektor auf dem Boden zu bleiben und die letzten Logiklücken auszubügeln. Das geht den Selbstverlegern meistens ab.
Trotzdem würde ich auch den Weg ausprobieren, schon um auch meine anderen Projekte an den Mann/ die Frau zu bringen.
11. Zum Abschluss ein klein wenig Kreativität, bitte! 😉 … In maximal 5 Sätzen: Was passiert zwischen den Buchdeckeln Deiner liebsten Geschichte,wenn das Buch geschlossen ist?
Hehehe, es geht leider in Band drei nahtlos über. Aber so viel zu dem, was dann passiert: Oliver gerät an einen Gegner mit dessen Irrsinn er nicht gerechnet hätte. Dieser Mann nutzt jeden in seinem Umfeld aus, um seine Ziele zu erreichen. Dabei geht er sogar so weit, seinen Sohn einzuspannen, einen zehnjährigen Jungen. Er benutzt ihn, um Olivers Besitz, den er schützen muss, auszuliefern.
Vielen Dank an Cecil Dewi und ihre endlose Geduld mit mir 😉
Ich bin nun wirklich die letzte Autorin, die das Interview ausfüllt.
Sorry.
So, nun zu meinen Opfern – die nicht alle aus dem Gay-Genre sind:
- Angelika Murasaki
- Marty Tolstoi (um auch mal einen Mann dabei zu haben)
- Jules Dankert
- Nadine Kühnemann
- Ann Merit Blum
- Jane Luc
1. Welches Genre bedienst Du und was reizt Dich an dem zentralen Thema Deiner Romane?
2. Wie wichtig ist Dir der emotionale Teil Deiner Romane, soll heißen der Bereich Romantik, Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und inwieweit teil es sich zum Inhalt des Buches auf? Oder ist dieser Bereich für Dich eher unwichtig?
3. Was ist Dir besonders wichtig in einem Buch ? Worauf legst Du besonderen Wert?
4. Musst Du viel recherchieren? Wie intensiv sind Deine Vorarbeiten zu einem Roman?
5. Was inspiriert Dich besonders? Sind es Dinge, die Du in Deiner Umwelt beobachtest, Wortfetzen, Melodien, Liedtexte, Bilder, andere Geschichten, Rollenspiel, eigene Erlebnisse, geschichtliche Themen oder etwas anderes, für Dich ganz Spezielles?
6. Welche Charaktere faszinieren Dich am meisten? Erscheinen sie in abgewandelter Form in Deinen Büchern immer wieder?
7. Arbeitest Du fiktive Welten aus? Wenn ja, wie bildlich werden sie für Dich? Gehst Du in die Details von Politik, Religion und unterschiedlichen Rassen, oder endet Deine Planung eher an der vagen Topographie und und den Klimazonen?
8. Wenn Deine Bücher in der realen Welt spielen, wo siedelst Du sie besonders gern an? Wenn es nicht unbedingt Deine Heimatgegend oder die Stadt ist, in der Du lebst, besuchst Du diese Orte, um sie zu beschreiben?
9. Was liest Du selbst am liebsten? Was beeinflusst Dich und wie wichtig ist Dir der Erzählstil gegenüber dem Inhalt? Liebst Du dichte Beschreibungen oder knapp gehaltene Texte, um den Inhalt voranzutreiben?
10. Wie wichtig ist Dir das Feedback anderer, Reviews, Kommentare, und Rezensionen? Fürchtest Du sie oder nimmst Du sie als Anreiz härter zu arbeiten?
11. Wie viel Zeit steckst Du in Deine Bücher? Wie kommen Deine Freunde und Deine Familie damit klar und wie ist das Feedback aus diesem engen, sehr persönlichen Kreis?
Also ihr Lieben – ran an die Arbeit 😀
Liebe Grüße
Tanja